Puh, da hat der April grad nochmal die Kurve gekriegt! Wie sehr ich mich über den Regen freue, ist gar nicht zu beschreiben. Und mit mir die Pflanzen und Tiere: Die Spatzen haben prompt ein Bad in meinem flachen, endlich wieder gefüllten Teich genommen.

Für die Traubenkirschen war die Witterung in Kempten wohl optimal: Diese mittelgroßen Bäume haben in ganz Kempten ihre weiße Pracht entfaltet und sind herrlich anzuschauen. Mit der Blüte der Apfelbäume und Edelflieder hat im April der Vollfrühling Einzug gehalten. Und auch meine junge Stieleiche treibt die ersten Blättchen. Über 400 unterschiedliche Insektenarten können von einer heimischen Eiche leben. Sie ist einer der für die Natur wertvollsten Bäume, die wir in Deutschland haben.

Der Regen ist eine gute Grundlage für das weitere Pflanzenwachstum. Im Mai werden die Blüten der Himmelsleitern, Mondviolen, Witwen- und Bergflockenblumen sowohl die Insekten als auch uns Menschen entzücken. Taubenskabiose, Wiesensalbei, Beinwell, Glockenblumen, Wiesenknöterich und Lichtnelken sind nur ein Bruchteil der insektenfreundlichen Stauden, die im Mai aufblühen. Ich warte schon sehnsüchtig darauf! Und mit den ersten Samenständen der Bergflockenblumen kommen auch die Stieglitze in meinen Garten.

Der Faulbaum und die eher kleinen Sträucher Heckenkirsche und Apfelbeere blühen ebenfalls. Allerdings sind nur die Beeren des letzteren für uns Menschen genießbar. Nicht zu vergessen das Pfaffenhütchen, welches nun ganz unscheinbar blüht und im Herbst die Rotkehlchen mit seinen für uns giftigen Früchten nähren wird. Gut bekömmlich sind für uns indessen die bald blühenden Him-, Brom- und Heidelbeeren.

Anfang April waren aus meinen Nisthilfen bereits die ersten Mauerbienenmännchen geschlüpft. Als dann auch die Weibchen erschienen, nahm das Wildbienenleben schnell an Fahrt auf. Den typischen Lebenszyklus von Wildbienen möchte ich hier anhand der roten Mauerbienen beschreiben: Die Mauerbienendame legt nach der Hochzeit nach und nach einzelne Brutzellen an. Für jede dieser kleinen Höhlen trägt sie Pollen zusammen, legt ein Ei darauf und verschließt sie sorgfältig als Schutz gegen Parasiten. In diesem Raum entwickeln sich in wenigen Tagen die Bienenlarven, ernähren sich vom Pollen und verpuppen sich. Sie schlüpfen zwar im Herbst, überwintern aber in der Nistzelle.

(Andrea Grünhaupt)