Der Natur geht es gut mit dem Wechsel von Sonnenschein und Regen, den uns dieser Juni bisher beschert. Wie steht es mit Ihnen? Waren Sie viel in Ihrem Garten oder in der freien Natur unterwegs? Was konnten Sie dort in den ersten Juniwochen beobachten?

Emsige Amseleltern, die gerade ihre zweite Brut aufziehen? Große Spechtjungen, die mit Schmalzbrocken gefüttert werden? Edle Libellen, die aus ihren urtümlichen Larvenpanzern schlüpfen? Schillernde Rosenkäfer, die schwerfällig umherbrummen? Zarte Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte gaukeln? Flinke Eidechsen, die durch Stein- und Totholzhaufen huschen?

Oder vielleicht tüchtige Wollbienen, die jetzt an den erblühenden Ziest- und Salbeiarten, Herzgespann, Purpur-Leinkraut oder Katzenminze zu finden sind?Bei dieser gut erkennbaren Wildbienenart verteidigen sogar die Männchen ihre Blütenreviere gegen Eindringlinge. Die Weibchen unterdessen statten mit den Härchen von Wollziest- oder auch Königskerzenblättern ihre Nisthöhlen aus.

Und es gibt ja noch so viel anderes zu bestaunen! Seien es die blühenden Weißdorne und Ligusterhecken oder die rauschenden Blütenfeste der Kletter- und Ramblerrosen, an denen sich allerlei Getier tummelt. Die Hummeln in meinem Garten konzentrieren sich allerdings auf das prächtige Waldgeißblatt, den bittersüßen Nachtschatten und die vielen Beerensträucher. Ganz unscheinbar dagegen blüht der Faulbaum, der übrigens die Hauptnahrungsgrundlage für Zitronenfalterraupen ist.

Dazu kommt eine Vielzahl an wertvollen, mehrjährigen Stauden wie Skabiosen, Lichtnelken, Beinwell, Esparsette, Nachtviole, Akelei, Storchschnabel, Hundszahn, Kornblumen, Natternkopf, Blutweiderich, der Halbstrauch Lavendel und der einjährige, leuchtendrote Klatschmohn, der mich jedes Jahr von Neuem begeistert.

Vollends zufrieden machen mich schließlich die Glockenblumen. Endlich haben sie ihre Blüten geöffnet und man kann in der Dämmerung oder an verregneten Tagen Wildbienenmännchen bestaunen, die darin ein trockenes, sicheres Plätzchen gefunden haben.

Mit ein wenig Wehmut schaue ich dem Ende des Monats entgegen, wenn nach der Sommersonnenwende die Tage wieder kürzer werden. Aber noch werden in diesem Sommer viele faszinierende Tier- und Pflanzenbeobachtungen möglich sein. Viel Freude wünsche ich auch Ihnen dabei!

(Andrea Grünhaupt)

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